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Historischer Rundweg Hertlingshausen

 

Tafel 5: Steinbruch

 

Steinbrüche in Hertlingshausen
Sandstein ist das am weitesten verbreitete Sedimentgestein. Er entsteht durch Verdichtung und Verkittung von quarzhaltigen Sandkörnern mit Ton oder Kalk. Die meist schlechte Bodenqualität und die starke Zergliederung des Pfälzerwaldes mit felsigen Steilhängen hatten zur Folge, dass seit dem Mittelalter in weiten Bereichen wenig Rodungen für die Landwirtschaft geschahen, sodass das Waldgebiet bis heute in seiner Kompaktheit erhalten blieb. Jedoch boten zahlreiche Steinbrüche Arbeit und Brot. Der Pfälzer Sandstein wurde zum Handelsgut. In Hertlingshausen war die Arbeit in den Steinbrüchen zeitweise ein wichtiger Erwerbszweig. Den ersten Eintrag eines Geländes als Steinbruch findet man 1887 im Steuerkataster der Gemeinde. Er betrifft einen Teil des Geländes zwischen Friedhof und heutigem Sportgelände des TuS Hertlingshausen. (Orangene Fläche in der Übersichtskarte). Flurkarte Hertlingshausen: Farblich hervorgehobene Grundstücke zeigen die 6 bekannten Steinbrüche Quelle: Karte VG Hettenleidelheim x= Standort der Tafel

Flurkarte Hertlingshausen: Farblich hervorgehobene Grundstücke zeigen die 6 bekannten Steinbrüche.  Quelle: Karte VG Hettenleidelheim

X = Standort der Tafel


Bedeutende Unternehmer, die über Jahrzehnte Steinbruchbetriebe betrieben waren die Familien Lautensack und Scheuermann. Werkzeuge, verwendet im Steinbruch der Firma Lautensack

Werkzeuge, verwendet im Steinbruch der Firma Lautensack


Einen Beleg, daß man schon vor 1887 in größeren Mengen Steine gebrochen hat, findet man in Unterlagen zum Bau der Katholischen Kirche in Carlsberg im Jahr 1874. Darüber hinaus geben an Häusern im Ort in Sandstein gehauene, erhaltene Jahreszahlen sichtbares Zeugnis, daß bei deren Bau schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Sandsteine verwendet wurden. Beim Rundgang durch Hertlingshausen findet man zahlreiche Sandsteinhäuser, die zwischen 1840 und 1920 errichtet wurden. Älteste, erhaltene Zeugnisse für die Verwendung von Sandstein im Dorf sind der Tor-Stein des Großen Klosterhofs von 1585 und ein Zunftstein des Bäckers Georg Hess von 1732. Hertlingshäuser Sandstein wurde nachweislich auch über Subunternehmer bis nach Frankfurt am Main geliefert. (Unbestätigten Erzählungen nach sogar bis nach Berlin für den Bau des Reichstagsgebäudes).

 

1842 mit Sandstein errichtetes Anwesen, Anbau vorne von 1887. Bis 1951 Gasthaus „Zur Linde“

1842 mit Sandstein errichtetes Anwesen, Anbau vorne von 1887. Bis 1951 Gasthaus „Zur Linde“

 

In unserer Gemarkung sind heute noch sechs Stellen bekannt, an denen Sandsteine gebrochen wurden. 1940 stellte der letzte Steinbruch den Betrieb ein. Bis in die 1950er Jahre waren diese noch gut zu erkennen. Bei drei der früheren Steinbrüche, sieht man immer noch steil aufragende Felswände, zwei wurden zugeschüttet und einer wurde von der Natur eingeholt.Inzwischen wachsen die stillgelegten Steinbrüche (hier ein Bild aus Hertlingshausen) zu und entwickeln sich zu wertvollen Biotopen

Inzwischen wachsen die stillgelegten Steinbrüche (hier ein Bild aus Hertlingshausen) zu und entwickeln sich zu wertvollen Biotopen